DIE HOCHSTAPLER

Über den Film

Man nennt sie Hochstapler oder Millionenbetrüger. Sie selbst bezeichnen sich als Märchenerzähler. DIE HOCHSTAPLER zeigt vier Männer, die ein besonderes Wissen weitergeben: Wie man andere belügt, betrügt, manipuliert, für dumm verkauft, wie sie sich Geld, Aufmerksamkeit und Liebe erschwindelt haben – und was das Lügen mit einem anstellt. Regisseur Alexander Adolph brauchte Jahre, um geeignete „Hauptdarsteller“ zu finden und ihr Vertrauen zu gewinnen: Die Mitwirkenden mussten bereit sein, Akteneinsicht über ihre Straftaten zu erteilen und ihre Anwälte von der Schweigepflicht zu befreien. Mit diesen Fakten ihres Lebens wurden sie dann in mehrtägigen Interviews konfrontiert.

Der Eine machte sich einen braven Familienvater zum Freund, um Macht über ihn zu gewinnen und ihn ganz langsam zu ruinieren. Der Andere ist mit ungedeckten Schecks durch Deutschland gezogen und fühlte sich wie ein König dabei. Der Dritte, gelernter Schrottzerleger, organisierte als amerikanischer Major eine Nato- Sicherheitskonferenz, gern gab er sich auch als Diplomat und persönlicher Freund Joschka Fischers aus. Der Vierte verkaufte Anteile eines Vermögens, das es nicht gab – und besaß einen Learjet, mehrere Häuser und die Gunst der besten Kreise Hamburgs, die er um 600 Millionen Mark erleichterte.

Obwohl sie in Film und Literatur einen Ehrenplatz einnehmen, existierte bisher kein Dokumentarfilm über Hochstapler und Betrüger, in dem sich die Täter vor der Kamera preisgeben und freimütig über ihre Taten, ihre Opfer und sich selbst sprechen.
DIE HOCHSTAPLER erzeugt einen Sog, der mit herkömmlichen Interviewfilmen wenig gemein hat. Die Betrüger Torsten S., Marc Z., Peter G. und Jürgen H. tun das, was sie am besten können; etwas, wofür sie vom Leben gleichermaßen belohnt und bestraft wurden: Reden.

Mitunter mag den Zuschauer die Vorstellung überkommen, dass es virtuose Schauspieler sind, die einen dramatischen Text interpretieren. Doch diese Oberfläche bekommt langsam Risse.
Was auf den ersten Blick ein sensationeller und mitunter sehr komischer Einblick in die Welt des Verbrechens zu sein scheint – vier Protagonisten, die packend und unterhaltsam erzählen – birgt etwas ganz anderes: Ein Kammerspiel über den Mechanismus des Lügens. Über den Wunsch, nicht der zu sein, der man ist. Darüber, wie man sich über die Manipulation der Wahrnehmung anderer zu einem neuen Menschen stilisiert – bis man selbst in dieser Rolle gefangen wird und die eigene Persönlichkeit auseinander fällt. Vor allem aber handelt DIE HOCHSTAPLER von einer Gier, die in uns allen steckt – und das ist nicht die Gier nach Geld, sondern nach Annerkennung und Liebe. Jeder, der schon einmal gelogen hat, jeder der schon einmal betrogen wurde, wird sich auf die eine oder andere Weise in dem Film wiederentdecken.

DIE HOCHSTAPLER ist eine Produktion der Leykauf Film und des Bayerischen Rundfunks. Der Film wurde gefördert mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern.

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Starttermine

Ab 26. April 2007 im Kino
Ab 20. Juni 2008 als DVD

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Trailer